Montag, 10. September 2012

Ein stinknormales Wochenende ...


Ein später Freitagnachmittag in diesem Sommer. Das Wochenende steht vor der Tür. Ein besonders schönes Wochenende, denn mein Lebensgefährte, nennen wir ihn hier mal Sven, und ich erwarten Besuch vom Niederrhein, meiner alten Heimat.

Meine beste Freundin, nennen wir sie mal Petra, und ihr Freund, als Thomas bekannt, haben ihr Kommen angekündigt. Ich kenne Petra schon seit mindestens 25 Jahren, aber leider haben wir uns in den letzten Jahren durch meinen Umzug nach Norddeutschland immer seltener regelmäßig von Angesicht zu Angesicht getroffen, was echt traurig ist.

Aber jetzt, genau heute, an diesem lang erwarteten und herbei gesehnten Freitagnachmittag wollen Petra und Thomas live und in Farbe bei uns die Bude unsicher machen! Das heißt, das Haus ist geputzt, die Betten im Gästezimmer sind hergerichtet, der Kühlschrank ist rappelvoll mit allerhand Köstlichkeiten samt Prosecco gefüllt und das Weinregal ebenfalls. Oh, das wird lustig! Oh, ich freu’ mich!! Bin schon ganz aufgeregt!

Hoffentlich sind die gut durchgekommen und es gab keinen Stau, das Auto hat nicht gestreikt, und hoffentlich klingelt es jetzt bald an der Haustür, damit ich die erste Prosecco-Flasche öffnen und anstoßen kann! Ja, und da klingelt es auch schon! Freude, Freude!

Ich rase zur Haustür, Petra sortiert sich gerade aus dem Wagen und räkelt ihre verspannten Knochen nach fast vier Stunden Autofahrt. Oh, wir haben uns aber zur Feier des Tages aufgebrezelt heute, denke ich, als ich ihr Outfit sehe! Sehr schön, ein sommerliches Ensemble mit weißer Leinenhose, weißem Top und einer Blusentunika in weiß mit großem Blumendruck. Wirklich große Blumen, ziemlich viele und große Blumen, in pink mit gelb und grün, keine einheimischen Rosen, Tulpen, Nelken, nein, eher Blumen, die hier nicht so wachsen, mehr so exotische Blumen, hawaiianische Blumen ...! Eine leise, aber sehr energische Stimme in meinem Kopf fordert mich auf, diesen Unfug unbedingt und sofort zu unterbinden: Arni, lass’ es ....!

*Ihr merkt, es geht schon wieder los! Ich möchte das nicht, aber ...!*

Die Begrüßung ist extrem herzlich. Man kennt sich, man liebt sich! Thomas trabst Petra hinterher, er hat noch seine Banker-Kluft an, da die beiden direkt nach Schalterschluss los gedüst sind. Das heißt, weißes Hemd, dunkelgraue Anzughose. Ich bin fast ein wenig enttäuscht! Das hätte so schön gepasst, wenn er jetzt Cargo Pants zu Petras Hawaii-Outfit getragen hätte! Arni, lass’ es ...!

Innerlich schlage ich mir mit der flachen Hand gegen meine Stirn und ermahne mich, meine alexifizierten Sinne wenigstens bis Sonntagnachmittag im Zaum zu halten. Kann doch eigentlich nicht so schwierig sein. Eigentlich nicht ... aber dann geschehen im Laufe der kommenden Stunden Dinge, die ich in keinster Weise beeinflussen kann, und der Wahnsinn nimmt seinen Lauf!

Glücklicher Weise bekommt keiner der Anwesenden mit, was sich in meinem kranken Hirn in Sekundenschnelle bei der Begrüßungszeremonie an der Haustür alles abgespielt hat.

Wir begeben uns gesammelt auf die Terrasse, quatschen, lachen, trinken, alles durcheinander und ununterbrochen. Prosecco raus, hau’ wech die Pfütze! Die Stimmung steigt, das Leben ist schön! Herz, was willst Du mehr? *Psssst! Ich wüsste da was wen ...!!* Arni, lass’ es ...!

Sven, mein persönlicher Haus- und Hofkoch, denn ich esse lieber als zu kochen, hat schon nachmittags diverse spanische Tapas-Variationen vorbereitet, die jetzt mit nur wenigen Handgriffen zu unserer aller Freude zum Verzehr bereit stehen und serviert werden.

In einem kleinen Moment der gefräßigen Stille hinein fragt Petra ganz unverfänglich: „Und? Was gibt es sonst noch so Neues?“ Während ich noch gerade damit beschäftig bin, eine widerspenstige Krabbe aus dem Knoblauchöl vor mir zu fischen, antwortet Sven unerwartet und überraschend schnell: „Arni hat ein neues Hobby!“

Die gerade aus dem Knoblauchöl gefischte Krabbe, die sich soeben öltriefend auf meiner Gabel befindlich Richtung Mund hin bewegt, verliert aufgrund dieser Antwort ihre Balance und platscht zurück in die kleine Öllache auf meinem Teller. Thomas schaut mich fragend an, Petra schaut mich fragend an, ich starre Sven fragend an, Sven grinst und blinzelt mir zu. Die Verwirrung ist perfekt.

Ich ziehe die Augenbraue hoch (also nicht mal ansatzweise so, wie ein Augenbrauer-Hochzieher in Perfektion eigentlich auszusehen hat ... Arni, lass’ es ...!) und durchforste im Eiltempo meine Hirnzellen nach einer möglichen Erklärung, die mir aber nicht einfallen will. Ich habe keine Ahnung, wovon wir hier sprechen?!

Petra grinst Sven an: „Und das wäre?“ Svens Antwort führt dazu, dass mir die Krabbe zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit wieder von der Gabel rutscht: „SUPER-Steve!“

Während ich äußerlich bemüht bin, einen entspannten Eindruck zu vermitteln, was nicht so einfach ist, wenn man weiß, dass drei Augenpaare fragend bzw. amüsiert auf einen gerichtet sind, steigt mein Blutdruck im Bruchteil einer Sekunde in ungeahnte Höhen und mir wird schlagartig klar, warum es Menschen gibt, die aus Überzeugung Single sind! Arni, lass’ es ....!

Ich tue teilnahmslos, als wäre das Thema „SUPER-Steve“ eines der uninteressantesten auf Gottes weiter Welt, und inspiziere mit Hingabe eine knusprig im Speckmantel gebratene Dattel auf meinem Teller. „Wer oder was ist SUPER-Steve?“ Man gebe Petra ein Stichwort, und sie beißt sich daran fest wie ein kleiner Terrier. Ich wusste es, ich hab’ es geahnt, ich kenne Petra, so einfach ist das Thema jetzt nicht vom Tisch! Ich piekse die Dattel mit schwungvollem Gabelstich auf, während ich mir vorstelle, dies wäre keine Dattel, sondern ein Körperteil von Sven (... Aaaarniii, lass’ es...!), werfe ihm dabei einen kleinen, aber gemeinen Seitenblick zu, während ich Petra in neutralem Tonlaut antworte. „Kennst Du Hawaii 5-O?“ „Nöö, was ist denn das?“ „Eine amerikanische Krimiserie,
die zur Zeit im Fernsehen läuft! Da spielt SUPER-Steve mit, aber wenn Du die nicht guckst, kennst Du natürlich auch SUPER-Steve nicht..“

„Arni hat sich vor zwei Tagen sogar die passende DVD dazu gekauft!“ Mein lieber Sven, Du kleine miese Ratte!! gibt meine innere Stimme von sich. „Keine DVD“, antworte ich, „ sondern eine Bluray!“ ... Damit SUPER-Steve noch schärfer rüber kommt, ergänzt meine innere Stimme! Arni, lass’ es....!

Petra scheint kurzfristig zufrieden gestellt und widmet sich wieder ihrem Abendessen, während ich tief durchatme und dringend einen Schluck Alkohol benötige. Und schon tönt Svens amüsierte Stimme von rechts außen wieder an mein Ohr: „Aber der spielt doch auch noch in dieser anderen komischen Lieblingsserie von Dir mit! Wie heißt die denn noch mal? Wo er den untoten Geist spielt ...??!!“

MAN REICHE MIR EIN MESSER!!!!!!!!!!!!! Aaarnii, lass’ es ...!

„Du meinst Moonlight, mein SCHATZ!“ antworte ich mit gefletschten Zähnen, „und er spielt darin keinen untoten Geist, sondern einen Vampir!“ Und meine innere Stimme, die langsam, aber sicher immer unruhiger wird, fügt noch hinzu: Und noch so eine unqualifizierte Äußerung zu meinem Mick St. John und ich kann für nichts garantieren, mein Lieber! Aaaarnii, lass’ es ....!

Nun, Petra kennt weder Hawaii 5-0, noch Moonlight, noch SUPER-Steve, also bitte, damit sollte das für sie uninteressante Thema doch eigentlich endgültig vom Tisch sein. Aber Petra kennt mich schon zu lange und zu gut, um nicht bemerkt zu haben, dass ich dieses Thema offensichtlich schnellstens beenden möchte. „Und dieser SUPER-Steve ist also neeeeeheeet??!“ fragt sie mit treuherzigem Augenaufschlag und erwartungsvollem Grinsen.

Ich werfe ihr einen kurzen, aber bedeutungsvollen Blick zu und antworte nur mit einem knappen: „Jepp!“, während ich gleichzeitig darum bete und alle guten Geister anrufe, dass es jetzt, genau in diesem Augenblick an der Haustür klingelt und Lt. Commander Steven J. McGarrett davor steht. In voller Navy-Uniformausstattung, behängt mit mindestens 87 seiner dekorativen Ordensschmückungen an der stattlichen Brust, mit diesem strahlenden Zahnpasta-Lächeln, das für die Damenwelt unwiderstehlich und mit nichts auf der Welt zu vergleichen ist und mit seiner angenehm und leicht rauchigen Stimme ganz nah’ an meinem Ohrläppchen wispert: „Hi, Arni-Baby! What’s the problem?“

Und Petra, meine beste Freundin Petra, die meine Männerbekanntschaften der letzten 25 Jahre live und in Farbe und mit allen Höhen und Tiefen miterlebt hat, wird mit einem einzigen Blick erkennen, warum SUPER-Steve super ist, wird wohlwollend und verständnisvoll nicken und mir mit einem liebevollen Schubs in die Rippen bestätigen, was ich schon lange wusste: „Geiler Typ! Den darfste behalten! Er sei Dir gegönnt!“

Nun ja, wie das Leben so spielt – und an diesem Abend besonders – es klingelt natürlich nicht an der Haustür, kein McGarrett zur Stelle, wenn man ihn denn mal dringend benötigt, um gerettet zu werden.

Teller und Töpfe sind zwischenzeitlich leer gemampft, die Bäuchlein sind voll, die Weingläser werden immer wieder gefüllt. Thomas entschuldigt sich kurz, er will endlich aus seinem Anzug-Outfit raus und sich bequeme Klamotten anziehen. Nach zwei Minuten kehrt er zurück in Jeans und einem T-Shirt, das auf der Brust die Aufschrift „Oyster Band“ trägt!

Mein Herz bleibt für den Bruchteil einer Sekunde stehen! Wie kann sich jemand ein T-Shirt mit einem solch offensichtlichen Fehldruck kaufen??! Oyster Farmer heißt der Film! Farmer muss es heißen, nicht Band! So blöd kann man doch gar nicht sein...!? Aaarnii, lass’ es ....!

Meine Augen hängen noch immer an dem Wort „Band“, während mein Hirn und meine Hormone schon Richtung Wasser und Steg unterwegs sind. Also, Ihr wisst schon ... DER Steg eben ... O.M.G.!! Ich habe Bilder im Kopf und ... im Unterleib ... !! Aaaarniiii, lass’ es ....!

Anscheinend habe ich etwas zu lange auf Thomas’ Brustkorb gestarrt, der nun an sich hinunter blickt, das T-Shirt etwas noch vorne zieht und stirnrunzelnd fragt: „Kennst Du die Oyster Band?“ Ich schrecke ertappt von meinem geistigen Steg und denn dort stattfindenden Aktivitäten hoch ... Arni, lass’ es ...! und kann nur antworten: „Nee, die Oyster BAND kenne ich nicht!“ Und meine innere Stimme flötet gleich hinterher: Aber ich kenne den Oyster Farmer, ich kenne Jack, diesen schnuckeligen Typen, der sich den ganzen lieben langen Tag abrackert, um sich dann abends am Wasser auf dem Holzsteg zu vergnügen ... oder in der Badewanne ....! Verdammt! Arni, lass’ es ...!

„Die Oyster Band ist eine schottische Folk-Rock-Band, die super Musik machen. Ich hab’ die schon mal live gesehen. Toll!“ werde ich belehrt. Ja, stimme ich im Geiste zu, und der Oyster Farmer ist ein australischer Kerl, der super Liebe macht. Und ich hab’ ihn leider noch nicht live gesehen. Nicht toll! .... Arni, lass’ es ...!

Lieber Gott, es gibt Millionen von möglichen T-Shirt Aufdrucken und ausgerechnet heute an diesem Abend muss ausgerechnet Thomas ausgerechnet dieses T-Shirt mit ausgerechnet diesem Aufdruck anziehen! Ich fass’ es nicht ...!!

Ach, vergiss’ es! Hinweg jetzt mit allen unsittlichen Gedanken an SUPER-Steve oder Jack. Noch ein Gläschen Prosecco! Oder zwei ... oder drei ...?! Arni,lass’ es ...! Der Abend dauert bis zum frühen Morgen, bis wir alle erschöpft und etwas angeheitert in unsere Betten sinken.

Der nächste Tag beginnt ruhig mit einem ausgiebigen Frühstück und anschließender Shopping-Tour in die nächstgelegene größere Stadt. Meine alexifizierten Hirnzellen nehmen ganztägig eine Auszeit, was in dieser Form tatsächlich schon ewig nicht mehr vorgekommen ist, und ich leide überraschender Weise akut auch nicht an Entzugserscheinungen.

Nach der Rückkehr hängen wir alle vier irgendwann etwas müde und angeschlagen über dem Abendessen und überlegen, wie wir den restlichen Abend verbringen sollen. Petra hat den rettenden Einfall: „Wir können ja SUPER-Steve gucken!“ Ich glaub’, mir ist schlecht! Was passiert hier eigentlich!? Aber da alle anderen ebenfalls von dieser Idee sehr angetan zu sein scheinen, werfen sich Petra und ich aufs Sofa, nehmen Thomas in unsere Mitte, während Sven erst die BluRay anwirft und sich anschließend auf dem Fernsehsessel drapiert.

Erste Staffel, Pilotfolge, Action und Dramatik pur! Ich habe die Folge schon diverse Male gesehen, weiß genau, was als Nächstes passiert und leide trotzdem wieder mit SUPER-Steve mit, als Victor Hesse seinem Vater die Waffe an die Schläfe hält. Oh, ich kann nicht hingucken, oh nein, nein, nein ...! Neben mir eine hektische Bewegung, die mich zusammenzucken lässt. Thomas springt vom Sofa hoch und erklärt mit genervtem Gesichtsausdruck: „Das ist mir zu anspruchslos! Das kann ich echt nicht gucken!“ Spricht’s und entschwindet Richtung Küche und Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen.

Wäre meine Kinnlade nicht irgendwie mit meinem Gesicht verbunden und hinge fest, wäre sie genau in diesem Augenblick mit einem mittelschweren Knall auf dem Fliesenboden vor mir gelandet! Während mein Gehirn noch bemüht ist, diese Äußerung irgendwie zu verarbeiten und in ihrem Inhalt tatsächlich in vollem Umfang zu erfassen, wandert mein Blick zu Petra, die neben mir, umrandet von drei großen Plüschkissen, auf dem Sofa liegt und mit leichtem Augenrollen und einem entschuldigenden Achselzucken meint: „Thomas halt! Der guckt sonst nur ARTE und ZDFinfokanal!“

Während ich noch immer sichtlich bemüht bin, meine Gesichtszüge wieder in eine halbwegs menschliche Form zu bringen, kreischt meine innere Stimme gerade lauthals und schon mittelschwer hysterisch los: ARTE und ZDFinfokanal?????? KUNST Und KULTUR????

McGarrett ist KUNST!!! KUNST VOM ALLERFEINSTEN! Sein Körper ist vergleichbar mit dem David von Michelangelo, sein Lächeln mit dem der Mona Lisa, sein Schmuseblick mit dem von Bambi ... Aaarnii, lass’ es .....!!! Eine unwiderstehliche Ansammlung von verschiedenen Kunstrichtungen, vereint in einer Person: Lt. Commander Steven J. McGarrett ist DAS personifzierte Kunstwerk überhaupt! Und Kultur???? Allein sein Spruch „Book ´em Danno“ müsste zum Weltkulturerbe erklärt werden!!! Aaaarniii, lass’ es ... SOFORT!!!

Ich ringe nach Luft und nach Fassung, verpasse vor lauter Aufregung sogar die Ermordung von McGarrett Senior, indessen Thomas und Sven sich lauthals über irgendwelche Super-Schnäppchen-Preise in einem Lidl-Reklameprospekt unterhalten, den sie gerade gemeinsam durchblättern. Ich will keine Super-Preise, ich will SUPER-Steve! kreischt meine innere Stimme. Arni, lass’ es ....!

Ein leises Geräusch neben mir unterbricht meine heimliche unheimliche Kreischerei. Ich drehe meinen Kopf seitlich zu Petra, aus deren Richtung besagtes Geräusch zu kommen scheint und stelle mit Entsetzen fest, dass – während ich mit akuter Schnappatmung zu kämpfen habe - Petras Augen geschlossen sind und sie fröhlich vor sich hinschnarcht! Sanft eingeschlafen, umrahmt von ihren drei Plüschsofakissen schlummert sie friedlich wie ein Kleinkind! Im Fernsehen läuft SUPER-Steve und sie P.E.N.N.T!! Und schnorchelt dabei aufgrund des leicht überhöhten Alkoholgenusses fröhlich vor sich hin ...!!

Das ist doch alles kein Zufall! Ich ertappe mich dabei, wie ich mit raschen Blicken sämtliche Zimmerecken und Grünpflanzen nach einer versteckten Kamera abchecke. Ich bin inzwischen definitiv davon überzeugt, dass es gleich an der Haustür klingelt und mir ein durchgeknallter Moderator ein Mikro unter die Nase hält: „Arni, verstehen Sie Spaß?! Der Mitschnitt der letzten 24 Stunden geht jetzt sofort ins Studio, wird dort ins Englische synchronisiert und dann als Highlight beim SOTB vorgestellt als Fan-Video des Jahres! Herr O-Loughlin wird sich noch persönlich bei Ihnen bedanken für dieses besondere Highlight!“

ICH RASTE AUS!!! Aber eigentlich nur aus dem Grund, weil es natürlich wieder mal NICHT an der Haustür klingelt, und ich demzufolge noch heute auf Herrn O’Loughlins persönlichen Dank warte ...!!! Arni, lass’ es ....!

Da – wie bereits gesagt – kein Türklingeln die Situation in meinem Wohnzimmer bzw. auf meinen Sofa entspannt, robbe ich entnervt Richtung Bluray-Player, drücke die Stopp-Taste, entferne die BluRay und verpacke diese samt SUPER-Steve liebevoll in ihre sichere Plastikumhüllung. Meins! Ganz allein meins!

„Gucken wir nicht weiter?“ Sven sieht mich überrascht an. „Nee“, antworte ich, ‚“wir sind offensichtlich alle müde!“ Und ich bin auch nicht länger bereit, meinen SUPER-Steve auch nur eine Sekunde länger mit Euch Banausen zu teilen ... ergänzt meine innere Stimme, um gleich noch ein Arni, lass’ es ...! hinterher zu schieben.

Der Abend ist gelaufen. Liegen. Entspannen. Schlafen. An was Schönes denken. Stevie ...komm’ zu mir ...! Arnie, lass’ es ...!

Der nächste Morgen, Frühstückszeit. Petra ist die letzte, die leicht zerzaust am Tisch erscheint. Sie sitzt mir gegenüber und sieht mich mit zerknirschtem Blick an. „Sorry, ich glaub’, ich hab’ gestern SUPER-Steve verpennt!“

Ich verbiete mir jeglichen boshaften Kommentar, und lasse – während meine rechte Hand krampfhaft das Frühstücksmesser umklammert - meinen Blick durch die große Glasterrassentür in den Garten schweifen, über den angrenzenden Acker, über die nachfolgende Landschaft, die irgendwo mit den ersten, weit entfernten Ausläufern vom Harz endet, dort hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, da wo Danny wohnt (grins!), da liegt Hawaii ... ! Hach .... und seufz!

O. k., in Geografie war ich noch nie sehr gut, aber immerhin konnte ich mich jetzt innerlich sammeln und bringe ein neutrales: „Is’ ja nicht schlimm“ heraus, während ich es sogar schaffe,Petra anzulächeln, um dann mit dem immer noch umklammerten Messer und einem einzigen, extrem gekonnten SUPER-Ninja-Schlag (McGarrett wäre stolz auf mich!) mein Frühstücksei perfekt zu köpfen! So, jetzt geht’s mir besser! Arni, lass’ es ...!

Am frühen Nachmittag verabschieden sich beiden dann wieder Richtung Niederrhein. Petra meint: “Es war wie immer toll bei Euch! Wenn man vom Lachen Muskelkater kriegen würde, könnte ich mich jetzt vor Schmerzen nicht mehr bewegen ...!“

Ja, es war tatsächlich ein tolles und vor allem lustiges Wochenende, ohne Frage! Ich hab’ auch total viel gelacht ... aber zeitweilig auch total gelitten wegen diverser Peinlichkeiten, die sich in meinem alexifizierten Hirn abgespielt haben!

Das muss echt zukünftig anders werden, SUPER-Steve ruiniert sonst mein Leben! Das heißt, ab sofort werde ich nicht mehr darauf hoffen und warten, dass McGarrett mich zuhause abholt und wir gemeinsam in einem silberfarbigen Camaro (oder ist der weiß?) in den hawaiianischen Sonnenuntergang fahren. Ich werde tapfer der Realität ins Auge sehen, die da so aussieht, dass ich allein in einem dunkelblauen Opel Meriva Richtung norddeutsche Regenwand düse. O.M.G.!
Das Leben als Alexifizierte ist eines der härtesten ...! Arni, lass’ es ...!

Der Sonntagabend und damit das Wochenende endet vor dem Fernseher mit einer neuen Folge von Hawaii 5-0 und entschädigt damit für (fast) alles, wobei ich mir trotz allem vorgenommen habe, dass zumindest Svens Gute-Nacht-Kuss für heute gestrichen ist ....! Nein, ich
bin eigentlich nicht nachtragend ....! Aber wenn’s um SUPER-Steve geht.... also, da ist es eben ein bisschen anders: Gott kennt Gnade! Arni nicht!!

Sven hockt derweil entspannt und nichts ahnend neben mir auf dem Sofa und verkneift sich ausnahmsweise jeglichen dummen Kommentar über SUPER-Steve. Ja, er kann auch nett sein. Ist er sogar meistens. Und manchmal trägt er sogar Cargo Pants ... und einen Dreitagebart, wenn er mal wieder zu faul zum Rasieren war .... und graue Schläfen kriegt er auch ... wobei er immer behauptet, die seien nicht grau, sondern silber-metallic, und die würden ihm so einen gewissen George Clooney-Touch geben ... also mich erinnern die eher an .... AAAAAAAAAAAAAARNIIIII, LASS’ ES ...!

arni1702